Siedlung Grabenacker – Verdichtung und Generationenwohnen im Fokus

Die Siedlung Grabenacker wurde in den 1950er-Jahren als typische Nachkriegszeit-Siedlung von der HGW gebaut. Nun steht eine grosse Sanierung in Etappen über mehrere Jahre an. Die Instandsetzung der Reiheneinfamilienhäuser erfolgt unter denkmalpflegerischen Vorgaben. Ein Teil wird zugunsten von Mehrfamilienhäusern aufgehoben. Auf diese Weise entsteht mehr Wohnraum, die Siedlung wird diverser und bietet Menschen in allen Lebensphasen Wohnmöglichkeiten.

2013 wurde die Siedlung in das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgenommen und 2018 in das Inventar der Denkmalschutzobjekte. Bei der Sanierung gilt es darum, den Charakter sowie teilweise auch die Bausubstanz der Siedlung zu erhalten. Das wegen der Einfamilienhäuser bei Familien beliebte Quartier soll künftig diverser werden: Knapp ein Viertel der Reiheneinfamilienhäuser weichen deshalb Ersatzneubauten, die Wohnraum für Menschen in allen Lebensphasen bieten.

Langjährige Planung

Dem seit 2023 rechtskräftigen Gestaltungsplan liegt eine mehrjährige Entwicklung zugrunde. Dieser startete 2016 mit einem Partizipationsprozess, der die Bedürfnisse der Bewohnenden der Siedlung miteinbezog. Neben den Bewohnenden bestand das Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern des Amts für Städtebau, der kantonalen Denkmalpflege sowie den involvierten Mitarbeitenden der HGW. Danach wurde ein Musterhaus saniert und den Bewohnenden zugänglich gemacht. Die Erkenntnisse aus dieser ersten Instandsetzung flossen in die weitere Planung ein. Ein Teil der Siedlung wurde aus dem Schutzinventar entlassen. Von den 119 Reiheneinfamilienhäusern bleiben 88 bestehen. Auf den freiwerdenden Baufeldern entstehen Neubauten mit Kleinwohnungen sowie weitere Wohnformen, die im Rahmen der weiteren Entwicklung noch genauer definiert werden.

Instandsetzungen Reiheneinfamilienhäuser

Die Instandsetzungsarbeiten werden in vier Etappen über mehrere Jahre ausgeführt. Dabei wird allen Bewohnenden, die ihre Wohnung gemäss unseren Vermietungsrichtlinien korrekt belegen, während der Bauarbeiten eine Ersatzwohnung angeboten. Die Instandsetzung erfolgt sanft und unter denkmalpflegerischen Aspekten. Die bisher klar eingegrenzten Gartenanteile der Häuser werden wieder offener und nach biodiversen Grundsätzen gestaltet, bieten aber auch Platz für die beliebten Gemüsegärten. Die Bauarbeiten der ersten Instandsetzungsetappe begannen im Sommer 2023.

Ersatzwohnbauten 

Der Studienauftrag «Neubauten und Freiraum», ist im Frühjahr 2024 abgeschlossen und ein Siegerprojekt gewählt worden. Es soll ein attraktiver Wohnungsmix mit mehrheitlich hindernisfreien Kleinwohnungen entstehen. Auch andere Wohnformen wie zum Beispiel Clusterwohnungen oder Wohnungen für Wohngemeinschaften oder Grossfamilien mit fünf und mehr Zimmern sind geplant. Ein breites Angebot an Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen und Grössen soll die Nachfrage nach passendem Wohnraum in allen Lebensphasen optimal abdecken.

Soziale und genossenschaftliche Infrastruktur

Gemeinschaft kann dann entstehen, wenn Menschen in Beziehung treten und zusammen etwas erleben. Diesem Grundsatz wird in der Siedlung Rechnung getragen: Mit Begegnungszonen, die niederschwellige Kontaktmöglichkeiten für alle Altersgruppen bieten, Spielplätzen sowie verkehrsberuhigten Zonen mit öffentlichem Charakter. Gemeinsame Begegnungen und Erlebnisse fördern das soziale Engagement. Natürlich wird es aber auch Rückzugsmöglichkeiten und Raum für Privatsphäre geben.

Weiter wird die Siedlung durch sogenannte Möglichkeitsräume ergänzt. Diese sind flexibel nutzbar und werden durch die Bewohnenden betrieben. Ein Gemeinschaftsraum, Kreativräume, ein Working Space und ein Spielkiosk sind einige der Ideen – sie alle bieten Raum für Neues. Das «Wöschhüsli» soll als gemeinschaftlich nutzbare Infrastruktur erhalten bleiben. Fest in der Siedlung verwurzelt ist auch der aktive und engagierte Quartierverein Grabenacker, der seit jeher für viel Abwechslung und einen guten Zusammenhalt sorgt.

Nachhaltig und ökologisch bauen

Bei Ökologie und Nachhaltigkeit setzen wir im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auf einen hohen Standard. Optimale Dämmung, Solaranlagen und eine moderne Haustechnik bei den Neubauten sind nur einige Beispiele. Es wird eine möglichst hohe Energieeffizienz angestrebt. Für die Energieversorgung der Bestandsbauten und der Neubauten wird der Anschluss an einen Wärmeverbund angestrebt. Geplant ist auch die Regenwassernutzung, zum Beispiel für die Bewässerung der Grünflächen.

Beim Rückbau der bestehenden Liegenschaften zugunsten der Ersatzneubauten wird geprüft, ob die bestehenden Baustoffe allenfalls wiederverwendet werden können. Die Aussenraumgestaltung erfolgt nach dem Biodiversitätskonzept der HGW. Das erhöht die Lebensraum- und Strukturvielfalt, Versiegelungen werden minimiert und gewachsener Boden geschützt. Dies geht mit einer gesteigerten Lebensqualität für die Bewohnenden einher.

Interessiert, wie es im Grabi weitergeht? Hier finden Sie alle Informationen. 

Architekt Instandsetzungen: Fahrländer Jack Architekten, Zürich
Bauleitung Instandsetzungen: baumanagement-wild gmbh, Winterthur
Architekt Ersatzneubauten: Architekturbürogemeinschaft ASA + SAGA, Andrea Steegmüller Architektur + Salomé Gutscher Architektur, Basel
Ausführung Instandsetzungen: Sommer 2023 bis 2. Quartal 2028
Planung und Ausführung Ersatzneubauten: Sommer 2024 bis 2. Quartal 2028

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